Tadaaaaa, da isser! Mein erster, offizieller Blogbeitrag! Hach bin ich aufgeregt. Aber ihr habt es nicht anders gewollt. Wie oft habt ihr unter meine Beiträge in „Olivers glutenfreie Rezepte“ geschrieben „Du solltest Bloggerin werden“ „Du solltest Bücher schreiben“ „Warum hast du keinen Blog?“ Tja, warum habe ich keinen Blog? Weil ich nie davon ausgegangen bin, dass sich jemand meine geistigen Ergüsse freiwillig reinziehen würde. Es macht einfach Spaß,   in Olis Gruppe zu kommentieren und zu posten und irgendwie sind meine Finger oft schneller als das Hirn und ehe man sich versieht, ist aus einem kleinen Beitrag ein Roman geworden und aus einem Kommentar eine Predigt. Und noch bevor ich mir denken kann „Nee, lass mal, das kannst du doch nicht schreiben“ hat der rechte Zeigefinger schon auf Senden gedrückt. Bei meinem ZweiFingerSuchsystem immerhin 50% der Belegschaft. Und schon stehen mein Gejammer über explodierte Nudelmaschinen oder Shoppingfrust oder auch meine bebilderten Küchenschlachten in der Facebookgruppe, völlig privat, familiär, im kleinen Kreis von knapp 15000 Backverrückten. Der berühmte Moment geistiger Umnachtung. Irgendwann schalten sich dann auch bei mir Vernunft, Hirn und Ratio namens Engelchen wieder ein und verlangen die sofortige Löschung oder wenigstens die Zensur meiner Ausführungen. Währenddessen grinst sich mein Teufelchen einen und flüstert nur „Wer löscht, verliert!“


Es gibt ja viele Menschen, die einen neben sich gehen haben. Ich habe zwei. Naja, eher drei. Links mein Teufelchen, rechts mein Engelchen und ganz tief in mir wohnt mein innerer Monk. Aufmerksame Leser in der Gruppe oder unsere alten Hasen kennen ihn bereits, meinen inneren Monk. Eigentlich leben wir vier in einer relativ friedlichen Symbiose, würde ich sagen. Nur hin und wieder gibt es heftigere Differenzen. 


Sehr heftige Differenzen gab es beispielsweise bei der Frage, ob es einen Blog geben soll. Diese stellte sich irgendwann im Adminteam. Ein Blog zur Gruppe wäre ja schon toll. Unsere Mitglieder mögen so etwas. Tja nur wie und wer und was überhaupt? 

Für das Wie ist natürlich Halil der Profi, die Frage war also beantwortet. 


Bei dem Wer sagte Engelchen sanft „Das ist nix für dich, da sucht euch mal einen erfahrenen Blogger! Bloggen ist mehr als mal einen lustigen Beitrag über eingelaufene Hosen durch Cookieverzehr zu schreiben!“ Während ich die Engelszungen von meiner rechten Schulter und die gaaaanz beiläufigen Andeutungen und Zaunpfähle aus dem Adminteam wahrnehmen und sortieren wollte, gröhlte mein kleiner Satansbraten zu meiner Linken „Geil! Genau mein Ding! Das machen wir!“ und schon konnte ich nur noch zusehen, wie meine Zeigefingerbelegschaft ferngesteuert JA ICH WILL in den Adminchat tippte und das Teufelchen von der Schulter zielgenau auf die Entertaste hüpfte. Grinsend kletterte es zurück auf meine Schulter und sagte wieder „Wer löscht, verliert!“ 


Bleibt die Frage nach dem Was. Die einzige Antwort die ich von meinen Kollegen, insbesondere Halil, bekam war: „Sei einfach du!“ Leute, das kann nicht euer Ernst sein! Das wollt ihr nicht! Sei einfach du! Ha, wenn ihr wüsstet! Auf meiner rechten Schulter wurde es unruhig. Irgendwie müssen wir aus dieser Nummer wieder raus! Du schreibst dich sonst um Kopf und Kragen und blamierst Oli und die Admins in Grund und Boden! Wir fragen mal scheinheilig den Gatten! Der wird schon die passenden Gegenargumente haben. Der hat dich geheiratet, der kommt bestimmt mit so Bedenken wie weniger Freizeit, Familie, Job… Guter Plan. Ich also zu meinem gesetzlichen Glück: „Schatz, die anderen sagen ich soll bloggen.“ GöGa:“Sag ich doch auch immer! Mach doch, wenn du Spaß dran hast“ Ich:“ Nee, die meinen schon so richtig bloggen, nicht nur mal einen Teaser in der Gruppe!“ GöGa:“Ja, habe ich verstanden. Warum nicht?“ Der alte Pragmatiker.


Das Lachen in meinem linken Ohr wurde immer lauter. „Coolen Kerl haste geheiratet! Der weiß genau, was richtig und gut für dich ist! Dem gebe ich später einen aus“ Von rechts kam nur noch Schnappatmung und Sätze wie: „Püüüh, der will abends doch nur in Ruhe seine komischen Starwars Movies, X-Men, Marvel oder andere Freaks gucken und ist froh, wenn du dein Mitteilungsbedürfnis im Internet auslebst und nicht stundenlang auf der Couch über das neueste Rezept referierst, während Vader gerade ganze Galaxien vernichten will oder Magneto allen Blechbüchsen dieses Planeten den Krieg erklärt.“ 


Und plötzlich tönten aus dem Hintergrund die aufgeregten Stimmen meiner Schlüpfküken: „Mama, willst du jetzt echt bloggen? Ernsthaft? Cool!“ Als klein Teufelchen mich mit einem leichten Schlag auf den Hinterkopf zum Nicken brachte, fiel mein Engelchen fast bewusstlos von der rechten Schulter und meldete sich für den Rest des Tages krank. Der Drops ist gelutscht.

Jetzt sitze ich hier, schreibe meinen ersten Beitrag und der geschulte Blick über die Notebookkante erkennt irgendwelche Superhelden auf dem Bildschirm und eine sehr skurrile Handlung. Dabei stelle ich fest, dass ich mal wieder viel mehr geschrieben habe, als ich vorhatte.


Simones Senf gibt es also nicht im Glas oder in der Tube, sondern nur im Eimer. 

Fortsetzung folgt…Ihr habt es nicht anders gewollt 😉


von Simone Wohlfahrt 30. Dezember 2023
Admintreffen Germering Kurz vor Jahresende mache ich in meinem Geiste meinen persönlichen Jahresrückblick. Viele schöne Erlebnisse, Geschichten und Erinnerungen tauchen dabei auf und ein besonderes Erlebnis möchte ich mit euch teilen. Wir arbeiten als Admin- und Moderatorenteam unserer Gruppe nahezu ausschließlich auf Distanz. Da wir alle relativ weit auseinander wohnen, sind leider nicht allzu viele Treffen möglich. Geschichten von unseren Treffen bei Eva kennt ihr ja bereits. Da es aber einige Dinge gibt, die sich besser an einem gemeinsamen Tisch besprechen und entscheiden lassen UND Lis und Lil mich ohnehin schon lange eingeladen haben, mal ein paar Tage zum Abschalten nach München zu kommen, ging es an die Planung. Ein Termin war gefunden und meine ursprünglichen zwei angedachten Übernachtungen wurden von Lis und Lil sofort auf eine Woche korrigiert. Wir sammelten über Tage und Wochen die Themen, die wir bei dem Treffen unbedingt abarbeiten wollten und ich begab mich an die Herstellung meiner Mitbringsel. Endlich rückte das langersehnte Arbeitstreffen immer näher. Und wie immer habe ich mir für diese Reise, wie auch für alle anderen Reisen fest vorgenommen, rechtzeitig mit Planung und Packen anzufangen. Und wie immer ist es mir auch diesmal nicht gelungen. So stand ich also am sehr späten Abend mit meinem Bügelbrett vor dem geöffneten Koffer und bügelte und packte, was der Koffer hielt. In diesem Moment huschte ein zynisches Lächeln über mein Gesicht. Hatte mein Mann mir doch vor wenigen Tagen noch gesagt, ich könne ja seinen kleinen Koffer nehmen, den er immer für seine Geschäftsreise in die USA nimmt. Der würde ja reichen. Ich weiß noch, dass ich mich lachend auf den Rücken geworfen hatte. Ein Handgepäckkoffer? Für ein Mädchen? Für 8 Tage München? Mein Mann hat echt Humor! Diese Unterhaltung hatte ich bereits bei der Flugbuchung mit ihm geführt. Ich mache keinen FKK-Urlaub! Ich brauche doch etwas zum Anziehen, Schuhe, eine zweite Handtasche und dann noch Platz für Schminkischminki und nicht zuletzt die Mitbringsel. Handgepäckkoffer war also keine Option. Ich habe mir deshalb Gepäck mit 23 kg dazu gebucht. Dass dies aber nicht nur für Mädels knapp werden kann, sollte ich bei meinem Rückflug noch erfahren, aber dazu später mehr. Jedenfalls bügelte ich so vor mich hin, auf dem Handy hatte ich sowohl Facebook für die Gruppenmoderation als auch unseren Teamchat in Whatsapp im Blick und alle fünf Minuten kam meine Tochter in den Keller und wollte Meinungen und Unterstützung für ihre Schulaufgabe. Lesetagebuch zu ihrer aktuellen Lektüre. Na super. Die Uhr tickte unermüdlich und im Hinterkopf dezimierten sich die Stunden, die mir nun noch zum Schlafen bleiben würden, immer weiter auf eine bedrohlich kleine Anzahl. Um 1:30 Uhr schleppte ich meinen Koffer aus dem Keller ins Bad und rechnete… Abflug um 7:10 Uhr, Check In spätestens 5:10 Uhr, Fahrzeit zum Flughafen 35 Minuten, zuzüglich Puffer für Stau oder Unvorhergesehenes wie UFO-Landungen auf der Autobahn etc. ergibt eine Abfahrtzeit von spätestens 4:15 Uhr. Duschen, Schminken, Haare föhnen, Anziehen 20 Minuten, Kaffee 10 Minuten, Puffer für Eventualitäten wie „Bitte Kaffeebehälter füllen“, „Bitte Tropfschale leeren“, „Wassermenge nicht ausreichend“ (unser Kaffeeautomat überrascht uns gerne in den ungünstigsten Momenten mit solchen Forderungen) und 10 Minuten Schlummerfunktion für meinen Wecker plus Zeit um den Wagen zu beladen usw. ergab nach meiner Berechnung eine Weckzeit von 3:30 Uhr. Das wird lustig. Damit ich nicht am nächsten Morgen im Halbschlaf die Zahnpasta als Makeup benutze, mir einen BH statt eines Tuches zum Schutz vor der Klimaanlage im Flieger um den Hals wickele und versehentlich in Hausschuhen am Terminal erscheine, habe ich mir alles in der richtigen Reihenfolge im Bad zurechtgelegt. In der Küche stellte ich mir eine Tasse unter den Auslauf der Kaffeemaschine, um Verwechslungen mit dem Hundenapf vorzubeugen, kontrollierte zur Vorsicht Bohnenbehälter, Wassertank und Tropfschale und war sehr zufrieden mit meiner perfekten Planung. Jetzt aber schnell ins Bett. Dort blickte ich um 2 Uhr ein letztes Mal auf die Uhr und verdrängte voller Selbstmitleid die Tatsache, dass mich bereits in 90 Minuten mein Wecker aus dem dringend benötigten Schönheitsschlaf reißen wird. Zum Glück sorgten Reisefieber und Vorfreude auf die LiLis dafür, dass beim Klingeln des Weckers sofort alle Lebensgeister hellwach waren und ich leichtfüßig und lautlos die Treppen ins Erdgeschoss hinunterschweben konnte. Adrenalinausschüttung sei Dank. Im Bad sagte mir allerdings der Spiegel, dass mein Gesicht von diesem Hormonschub leider nichts abbekommen hat und ich es selbst mit den tollsten Kosmetikprodukten heute auch nicht mehr hinkriegen werde, nicht wie eine Scheintote auszusehen. Egal, im Zweifel erkennt Lil mich an der Stimme. Hoffe ich. Oder an den Lackschuhen. Diese sind ein teaminterner Running-Gag und es war klar, dass ich NICHT in Sneaker in den Flieger steigen werde. Was ich nicht bedacht hatte war die Gefahr, welcher man so unausgeschlafen auf 9 cm hohen Highheels ausgesetzt sein könnte. Kurzer wehmütiger Blick auf die Hausschuhe… Nein! Ich reise mit Stil. Und deswegen mit Stiel unter den Fersen. Basta! Ich habe schon auf noch höheren Absätzen ganze Nächte durchgetanzt, da werde ich auf den zarten 9 cm sicher bis nach München kommen. In der Zwischenzeit war auch GöGa wach, der mich zum Flughafen bringen wollte. Ich saß pünktlich und ohne Bänderriss im Flieger und ärgerte mich über mich selber. Einen 23 kg Koffer buchen, aber auf die gar nicht mal so teure Option „Sitzreihe mit mehr Beinfreiheit“ verzichten. Wie blöd muss man sein? Meine Knie befanden sich bereits in Kontakt mit dem Vordersitz, als der Depp mit einem mehr als offensichtlichem Schlafdefizit vor mir unmittelbar nach dem Start versuchte, seinen Sitz nach hinten zu klappen. Da dies aber nicht sofort funktionierte weil ja meine Knie einen Widerstand bildeten, versuchte er es noch einmal mit Anlauf und Schwung. Rumms! Ich atmete den Schmerz schnell weg, den Impuls meinen Vordermann mit meiner riesigen Handtasche zu erschlagen ebenfalls, parkte meine Beine schräggestellt vor dem leeren Sitz neben mir und schickte dem Piloten auf telepathischem Weg die Bitte, doch möglichst schneller zu fliegen, damit mein Vordermann seine Reise nach München überlebt. Nicht dass mir doch noch meine Handtasche im Format eines Koffers ausrutscht. Ich könnte der mittlerweile laut schnarchenden Person natürlich auch meine Highheels über die ungewaschene Rübe ziehen. Als Goldschmiedin liegt mir der präzise und gleichzeitig kraftvolle Einsatz eines Hammers im Blut und so ein Absatz könnte mit dem richtigen Schwung… Ähm nein, ich versuche es lieber weiter mit Telepathie in Richtung Cockpit und lenkte mich mit der Frage ab, was sich unser Teamclown Halil für den Empfang am Flughafen ausgedacht haben könnte. Wer Lil kennt, kann sich vorstellen, dass er ganz sicher nicht einfach so am Flughafen auf mich warten würde. Vor meinem geistigen Auge rollte sich ein roter Teppich in der Ankunftshalle aus. Das wäre zumindest ein standesgemäßer Empfang. Aber auch ein großer rosa Luftballon mit Glitzer wäre denkbar. Damit würde ich den kleinen Mann auch auf keinen Fall übersehen. Panik kam auf. Der wird sich doch nicht in eine Lederhose geschmissen haben und laut jodelnd am Flughafen stehen, oder? Ein jodelnder Türke in Lederhose wäre mehr als ich nach 1,5 Stunden Schlaf und Kniescheibenprellung ertragen könnte. Ich vertraute einfach auf Lis, die ihm einen solchen Auftritt ganz bestimmt verboten hätte. In der Zwischenzeit nuschelte der Pilot seinen Text durch die Lautsprecher und mein Ohr verstand nur „…werden wir München nach einer Flugzeit von insgesamt 50 Minuten erreichen…“ Echt jetzt? Mega! Telepathie kann ich! Die Flugzeit ist von 70 auf 50 Minuten geschrumpft! Ob es jetzt an meinen telepathischen Fähigkeiten lag oder am Rückenwind, sei mal dahingestellt. Jedenfalls hat dies die Überlebenschancen meines Vordermannes deutlich erhöht. Am Flughafen wuchtete ich meinen Koffer vom Band, zog mir eine weitere Prellung am Schienbein zu und stöckelte mit leichtem Herzrasen durch die große Schiebetür. Vorhang auf, Spot an und da stand er, der kleine Mann. Klein, dünn, schüchtern und schelmisch grinsend mit einem Schild in der Hand „PORNHUB CASTING“. Ich brach in schallendes Gelächter aus und spürte sofort die Blicke der Mitreisenden im Nacken. Von Irritation, Belustigung, Ratlosigkeit bis Neid war so ziemlich alles dabei. Meine Lachtränen verschleierten etwas meinen Blick. Meinem Mann schickte ich nur ein Foto von Lil per WhatsApp als Info, dass ich gelandet bin. Er rief prompt lachend zurück und fragte nur: „Und? Hast du den Job?“ Auf dem Weg zu Lils Wagen versicherte ich mich mehrmals, dass sich nicht irgendwelche Herren oder Damen aus der Ankunftshalle meinem PornHub Agenten und mir anschlossen. Mutig hievte Lil mein dezentes Gepäck in den Kofferraum. Er zuckte bei dem Gewicht nicht mit der Wimper, aber auf seiner Stirn war eindeutig der Untertitel „Will die bei uns einziehen?“ abzulesen. Aus dem Auto rief Lil zuhause an und informierte Lis, dass wir schon auf dem Weg sind. Es tönte ein „Scheiße…okay…so früh… okay…bin gleich so weit“ aus den Lautsprechern. „Hallo Lis, du bist auf Lautsprecher und ich freue mich auf dich!“ Sie freute sich offensichtlich weniger über die fehlenden 20 Flugminuten, die ihr nun auch in ihrer Vorbereitung fehlten. Im kaiserlichen Heim angekommen, stand ein sehr feudales Frühstück auf dem großen Balkon mit allem, was das Herz begehrt und wir konnten nach einer ausgiebigen Begrüßung und der Zimmerverteilung ordentlich schlemmen. Lil verkündete stolz, dass ich mir mit ihm sein Zimmerchen teilen darf und für einen kurzen Moment hielt ich die Luft an. Aber es wurde schnell aufgeklärt: Nachts habe ich das Zimmer für mich alleine, über Tag kann es allerdings sein, dass Lil mal an seinen Schreibtisch muss. Okay, damit kann ich leben. Zumal ich weiß, dass Lil in seinem Arbeitszimmer Berge von Süßkram versteckt haben soll. Ich werde also auch nachts nicht hungern müssen. Apropos Hunger. Es wurde jetzt wirklich Zeit für unser Frühstück. Und Kaffee. Ich brauchte dringend Kaffee. Die Brötchen plumpsten nur so in meinen völlig leeren Magen und bildeten eine notwendige Grundlage für den Pfirsich-Prosecco, den Lis nun öffnete. In der Zwischenzeit gesellten sich auch Lis Töchter zu uns und vom Balkon nebenan winkte Christl, Lis Schwester fröhlich rüber. „Ich komm dann gleich mal rüber!“ Aha! Balkontelefon! Coole Sache! Die Schwestern wohnen auf der gleichen Etage und die Kommunikation zwischen den beiden findet zu einem großen Teil über Balkonfunk statt. So hat dann auch jeder Anwohner der Straße direkt alle nötigen Infos über das werte Befinden der Damen, über Einkaufslisten und die Tagesplanung im Allgemeinen. Unsere Runde wurde immer größer und die Stunden gingen dahin. Die Proseccoflaschen allerdings auch und mit jedem Gläschen schwand meine Wut auf rücksichtslose Fluggäste. Eigentlich wurde mir angeboten, meinen enormen Schlafmangel mit einem kleinen Nickerchen auszugleichen, aber wie das so ist, wenn Weiber schnattern, verschwindet die Müdigkeit auch ohne Schlaf. Der am Nachmittag servierte Tränchenkuchen sorgte jedenfalls wieder für Energie. Irgendwann am Abend verabschiedete Lis sich in die Küche und zauberte uns ein köstliches Menü. Jegliche Unterstützungsangebote meinerseits wurden abgelehnt. Die Mitglieder unserer Facebookgruppe kennen die kulinarischen Kunstwerke, die Lis immer so bildschön und sterneverdächtig auf den Tellern anrichtet. Ich durfte mich an diesem Abend davon überzeugen, dass die optischen Highlights auch geschmacklich absolute Oberklasse sind! Jeder einzelne Gang war ein Kracher. Schöner und leckerer kann man seine Gäste nicht verwöhnen und ich beantwortete die Frage nach gewünschtem Nachschlag vom Hauptgericht nur zu gerne mit JA! Hallo? Es gab Bäckchen. Ich liebe Bäckchen und habe schon oft in meinem Leben sehr gute Bäckchen gegessen, aber diese hier waren die besten Bäckchen, die jemals meinen Gaumen berührten. Sie bekam von mir sofort den Auftrag, bei Gelegenheit dieses gigantische Rezept für unsere Gruppenmitglieder aufzuschreiben. Mit ihrem Dessert war unsere Perfektionistin Lis nicht so ganz zufrieden und wollte uns doch tatsächlich ihre Kanom Krok vorenthalten! Zu fortgeschrittener Stunde konnten wir Lis aber dennoch davon überzeugen, ihre angeblich misslungenen Pfannkuchenbällchen auf den Tisch zu stellen und so mümmelte ich in dieser lauen Frühsommernacht auf dem kaiserlichen Balkon ein Bällchen nach dem anderen, bis mein Magen mit Vorspeisen, Ochsenbäckchen und Kanom Krok die Grenzen seiner Kapazität erreicht hatte. Glückselig fiel ich in der Nacht in mein Bett und mit großer Vorfreude auf die nächsten Tage in einen erholsamen und tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen besprachen wir beim Frühstück auf dem Balkon, wie der Tag aussehen könnte. Lil bot an das Kochen zu übernehmen, damit wir beiden Mädels München unsicher machen konnten. Immerhin gab es so vieles, was Lis mir in München zeigen wollte. Das klang nach einem hervorragenden Plan! Petrus hatte ich ja mit mehrfach leergegessenen Tellern uns wohlgesonnen gestimmt und er schenkte uns das schönste Wetter, welches wir auf dem Balkon in vollen Zügen genießen konnten. Lil machte sich auf den Weg zum Einkaufen. Immerhin war er für das Essen heute zuständig, das beinhaltet dann natürlich auch den Einkauf. Mit jeder verstrichenen Stunde, die Lis und ich so gemütlich auf dem Balkon saßen, änderte sich unsere Tagesplanung. „Also Viktualienmarkt wäre heute nicht mehr drin, das lohnt nicht mehr, aber wir könnten dieses und jenes machen…“ und Lis schlug mehrere Aktivitäten vor, die alle großartig klangen und wir schnatterten weiter. Plan B wurde eine weitere Stunde später wegen zu geringer Restzeit in Plan C umgewandelt und so erging es dann auch allen anderen Plänen nach und nach und als am späten Nachmittag Lil von seinem Großeinkauf heimkehrte, saßen Lis und ich noch immer schnatternd auf dem Balkon. Unseren Ausflug haben wir auf den nächsten Tag verschoben. Lil faselte etwas von „…das habe ich mir fast gedacht… typisch Weiber…. Kommen wegen Plaudern zu nichts…Schnattergänse“ und verschwand kopfschüttelnd in der Küche. Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass mein Besuch in Germering ganz offiziell als Arbeitstreffen deklariert war und Lis und ich schwer beschäftigt unseren Aufgaben nachgekommen sind. Natürlich haben wir zwischendurch in die Gruppe geschaut, um Eva nicht ganz alleine zu lassen und wir haben natürlich auch ganz viele wichtige und schöne Dinge für und über unsere Gruppe besprochen. Man kann also sagen, dass wir vor lauter Arbeit keine Zeit für private Ausflüge hatten. Jaha! Als irgendwann verheißungsvolle Geräusche und Gerüche aus der Küche drangen, traute ich mich einen Blick hineinzuwerfen und Lil meine Hilfe anzubieten. Ich dachte ich könnte ja Schnibbeln helfen oder andere Handlangerarbeiten machen wie zum Beispiel Gemüse putzen. Das Bild was sich mir in der Küche bot, ließ mich meinen Gedanken jedoch ganz schnell verwerfen. Vor mir stand der kleine Lil in seiner neuen Schürze, die ich ihm als Mitbringsel gemacht habe und sein Blick war irgendwie so… wirr? Irre? Kennt ihr die kleinen Kapuzineräffchen? Also Baby-Kapuzineräffchen? Ganz klein mit großen Augen und einer strubbeligen Frisur und wie sie so zappelig und hektisch von Ast zu Ast hüpfen? So in etwa könnt ihr euch Lil vorstellen. Die paar grauen Haare standen wild in alle Richtungen ab, der Blick wechselte zwischen völlig wirr und abwesend oder konzentriert, er hüpfte und tänzelte hektisch durch die Küche und wedelte dabei gefährlich mit seinen Kochutensilien. „Nein, lass mich, ich bin im Tunnel. Du kannst nicht helfen. Ich muss das jetzt so machen. Ich bin im Tunnel“ und irgendwie roch es nach Adrenalin in der Küche. Und nach Knoblauch. Neben mir tauchte Lis lachend auf und sagte, Lil sei immer im Tunnel wenn er kocht, man sollte dann die Küche weiträumig umgehen und zog mich wieder nach draußen auf den Balkon. Na gut, dann reduziere ich meine Hilfe auf Tisch decken und machte es mir mit Lis wieder auf dem Balkon gemütlich. Irgendwann rief unser Kapuzineräffchen zum Essen und servierte ein gar köstliches Essen. Ich war sehr froh, dass der kleine Küchenchef meinen außerordentlich großen Appetit berücksichtigt hat und in der Küche noch ordentlich Nachschlag bereithielt, den ich selbstverständlich nicht ablehnen konnte. Ich hätte in dem Zeug baden können. Und so ging ein weiterer Tag in Germering köstlich und lecker zuneige und endete wegen viel zu viel Gesprächsstoff natürlich wieder deutlich später als geplant. Eigentlich kann man sagen, dass Essen und Plaudern die größten Anteile meines Aufenthaltes einnahmen. Ich könnte ganze Bücher füllen mit den Berichten. Um euch aber nicht zu langweilen, versuche ich mich mal auf die wichtigsten Elemente zu beschränken. Natürlich haben Lis und ich es dann doch im Laufe der Woche geschafft, den Viktualienmarkt zu besuchen. Dieser Markt ist ja für verfressene Liebhaber von Lebensmitteln wie ich einer bin eine Oase und eine Qual zugleich. Ich habe noch nie so viele Köstlichkeiten auf einem Haufen gesehen. Es gab alles, was das Herz begehrt, wenn auch leider nicht immer für Zölis geeignet, aber ich war sicher, dass Lis einen Tipp für mich haben wird. Immerhin ist sie die weltbeste Nichtehefrau der gefräßigen Raupe und kennt sich aus. Wir schlenderten also von Stand zu Stand, kauften hier und da ein paar Leckereien für unseren geplanten Besuch am übernächsten Tag im Biergarten (zu meiner Verwunderung, aber das erkläre ich später) und mein Magen zeigte geräuschvoll seine aufkommende Leere an. Wir schlenderten und schnatterten und schlenderten und schnatterten, fütterten irgendwann den Parkscheinautomaten im Parkhaus, welcher noch hungriger ist als die Automaten auf der Düsseldorfer Kö und ehe wir uns versahen, saßen wir im Auto auf dem Heimweg. Lis war ungewöhnlich still. Ich fing langsam an mir Sorgen zu machen, bis es endlich aus ihr herausplatzte: „Sag mal, hast du keinen Hunger? Ich habe sooo einen Hunger und habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass du endlich etwas sagst. Was war los?“ Na und ob ich Hunger hatte! Und wie! Aber ich hatte mich nicht getraut etwas zu sagen und hoffte darauf, dass auch Lis Hunger hat und wir irgendwo etwas Leckeres finden werden. Da mussten wir beide laut lachen. Jede unterdrückte aus Rücksicht oder Scham ihr Hungergefühl und wartete auf das Signal der Anderen. Das muss man erstmal schaffen! Hungrig den Viktualienmarkt verlassen ist eine Kunst. Memo an uns: sprechenden Menschen kann geholfen werden. Daheim angekommen fragte uns Lil, was wir denn Tolles gegessen hätten und ob Lis mir die Pommesbrüder gezeigt hat, die ganz tolle Pommes in tausend Varianten haben und das natürlich auch glutenfrei. Kichernd erzählten wir unsere Geschichte und Lil entschuldigte sich lachend bei mir, dass er vergessen hatte, mir eine wichtige Information über Lis mitzuteilen. Lis sagt nicht, wenn sie Hunger hat. Sie wird dann zwar immer grantiger und unterstellt ihrer Begleitung Hunger und versucht diese dann zum Essen zu bewegen, damit sie auch endlich Essen bekommt. So hat sie wohl einst den armen Lil mal auf einem Festival ungeduldig von Stand zu Stand getrieben und irgendwann regelrecht angeraunzt, er soll sich jetzt doch verdammt nochmal endlich etwas zu essen kaufen anstatt einfach nur zu schauen. „Du hast Hunger! Iss was!“ Dabei war ihr Hunger größer als seiner. Zum Glück war sie mir gegenüber nicht grantig, aber Lils Geschichte erklärte die plötzliche Stille, die Lis auf unserer Heimfahrt umgab. Lachend saßen wir auf dem geliebten Balkon und die Reste des Tränchenkuchens waren eine wunderbare Überbrückung, bis wir am Abend unseren Besuch bei LiLis Lieblingsgriechen antreten konnten. Beim Naxos haben wir uns dann unsere leeren Bäuche füllen können und ich war die Einzige am Tisch, die all ihre Teller leeren und auf das Doggypack verzichten konnte. Lil und ich teilten uns einen Nachtisch und mein innerer Monk half mir dabei, die Portion in zwei wirklich identische und gerechte Portionen zu teilen. Mit einer zweiten Gabel in der Hand verteidigte ich erfolgreich meine Hälfte vor Übergriffen unserer Raupe. Endlich satt! Ich kann euch aber versprechen, dass der Besuch auf dem Viktualienmarkt der einzige Moment war, in dem ich bei Lis und Lil hungern musste. Am nächsten Tag war die berühmte LiLis Pizza aus dem Pizzaofen geplant. Lis bereitet den Teig und jegliche Zutaten zu, belegt im Garten die Pizzen nach Wunsch und Lil backt die Pizza in seinem legendären Ofen, so ist die Aufgabenteilung bei den beiden. Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Pizzen ich verdrückt habe. Es war einfach zu köstlich. Lis hat so ziemlich alles aufgefahren, was man sich für eine perfekte Pizza nur wünschen kann. Nach dem Essen gesellten wir uns zu Lis´ Familie, die ein paar Meter weiter im Garten zuerst gegrillt und sich dann um einen Feuerkorb herum gesetzt hatte. So saßen wir also mit Schwester Christl, der Nichte Ela und Lis Neffen Flori samt Frau gemütlich am Feuer. Irgendwann lud Flori den bösen Willi in unsere lustige Runde ein. Der böse Willi kam in einer Flasche daher, sah aus wie harmloses Wasser aber in meiner Erinnerungen kamen unschöne Erfahrungen mit Herrn Willi auf, sodass ich auf eine weitere Begegnung mit dem Herrn gerne verzichten wollte. Die angebotene Alternative in Form eines Eierliköres nahm ich hingegen dankbar an. Lil blieb bei seinem glutenfreien Malzbier. Lil gab sich also richtig die Kante. Herr Willi drehte eine Runde nach der anderen ums Feuer und ich war wirklich erstaunt, wie die zarte Lis die zahlreichen Begegnungen mit Willi wegstecken konnte. Ich sah mich gedanklich schon mit Lil zusammen unsere Kaiserin möglichst unbeschadet die Treppen in den ersten Stock zu tragen, aber ich hatte mich geirrt. Lis war bester Verfassung und allenfalls ihr Lachen ließ erahnen, dass irgendwo Herr Willi Gast unserer Runde war. Ich zollte unserer Kaiserin in diesem Moment einmal mehr Respekt als ich es ohnehin schon tue und nippte selber vorsichtig an meinem Eierlikör. Am nächsten Tag stand nun unser Besuch im Biergarten an und da lernte ich etwas, was ich bis dato nicht kannte. Wir packten einen großen Picknickkorb mit allerhand Leckereien, die wir zum Teil auf dem Viktualienmarkt gekauft und zum Teil selber zubereitet haben. Lil hat beispielsweise einen tollen Bohnensalat gemacht und sehr leckere Frikadellen hatten wir auch dabei. Wenn man hier im Rheinland in einen Biergarten geht, gibt es wohl keine größere Garantie für einen Rauswurf, als sein eigenes Essen auszupacken. In München ist das völlig normal, dass man sein eigenes Essen mitbringt, solange man die Getränke vom Eigentümer des Biergartens bezieht. Für Zölis gibt es natürlich nichts Besseres und Sichereres, als das eigene Essen. Tolles Konzept! Dazu gab es noch Livemusik und am Tisch gegenüber eine ältere Dame in Dirndl und bester Laune, die fröhlich durch den Biergarten tanzte. Es war herrlich. Bei all der Schlemmerei haben wir natürlich unsere Arbeit nicht vergessen. Es gab eine Videokonferenz mit Heinrich, außerdem arbeiteten wir unsere Listen mit Stichpunkten und Themen ab, die wir drei jeweils im Vorfeld angelegt hatten, besprachen und überlegten Änderungen, Verbesserungen und Ideen rund um unsere Gruppe und testeten die neue Vorlage, die Lil für unsere Rezepte angelegt hatte. Diesen Job hatte er Lis und mir übertragen mit den Worten: „Das könnt ihr Nachteulen alleine, ich gehe heute früh ins Bett!“. Da Lis und ich auch mal ausnahmsweise früher ins Bett wollten, machten wir uns gleich an die Arbeit und erfanden ein Rezept, um unsere neue Dokumentenvorlage zu testen. Aber irgendwie gingen mit uns die Pferde durch und wir bastelten ein Rezept, welches eher Drehbuch für eine Comedyveranstaltung werden könnte. Aus verschiedenen Gründen kann ich das Rezept nicht verraten. Es ist albern, nicht ganz jugendfrei und es ist quasi die Neuauflage eines berühmten Schokokuchens mit etwas schlüpfrigem Namen. Jedenfalls hatten Lis und ich so einen Spaß bei der Arbeit, dass Lil von unserem Gelächter angelockt wurde und nun im Bademantel uns gegenüber saß, anstatt wie angekündigt im Bett zu liegen. Gegen 3 Uhr nachts war unser Werk zu unserer Zufriedenheit vollendet, die Vorlage hat unsere Prüfung bestanden und wir konnten endlich schlafen gehen. Wenn wir was machen, dann richtig. Leider ging meine Woche in Germering bei LiLis viel zu schnell zu Ende. Die vielen schönen und lustigen Stunden, das fantastische Essen und die vielen tollen Gespräche ließen unser Arbeitstreffen zu einem wunderschönen und erholsamen Kurzurlaub werden. Zu gerne erinnere ich mich an die lustigen Momente, in denen Lis, ihre beiden Töchter und ich mit unserem Geschnatter den armen Lil zur Verzweiflung oder sogar in die Flucht an die Arbeit in unserem gemeinsamen Zimmer trieben. Über unsere ausgehungerte Rückkehr von unserem Besuch auf Münchens großer Fressmeile Viktualienmarkt lachen wir heute noch und der Satz „Ich gehe einkaufen. Brauchen wir außer Joghurt für das Abendessen sonst noch etwas?“ erweitert unser Repertoire an Running Gags. Ach die Geschichte erzähle ich noch kurz. Ihr müsst wissen, dass Lis und Lil auch hinter den Kulissen und im Privatleben den lustigen, liebevollen und gleichzeitig neckenden Umgang pflegen, wie ihr es aus unserer Gruppe kennt. Zärtliches „Zanken“ und Witzeln gehören da echt zur Tagesordnung. So begab es sich, dass die beiden mal wieder rumalberten und ich mich irgendwann fragte, ob dies eine Art Vorspiel ist und ich den beiden Turteltäubchen einen Moment der Zweisamkeit verschaffen sollte. Da ich kein Kino oder Schuhgeschäft in der Nähe wusste, habe ich entschieden, mich auf den Weg zu Lils türkischen Lieblingssupermarkt die Ecke herum zu machen. Ich bot also an, Lils Auftrag zu übernehmen und besorgte den Joghurt, der uns für das Abendessen noch fehlte. Ich ging für meine Verhältnisse extrem langsam und schaute mir in aller Ruhe nahezu jedes Produkt im Sortiment genau an. Erst als ich der Meinung war, dass die beiden jetzt lange genug alleine waren, machte ich mich mit einem Eimer Joghurt und einem Strauß Petersilie wieder auf den Heimweg. Mit dieser und noch vielen weiteren schönen Erinnerungen an eine unbeschwerte und erholsame Woche im Gepäck befand ich mich dann leider viel zu schnell wieder am Flughafen. Lis und Lil fuhren mich zu dem Gate, welches in meinem Ticket angegeben war. Dummerweise befand sich mein Check In Schalter aber genau am anderen Ende des Münchner Flughafens. Also stöckelte ich - an den Füßen natürlich wieder schwer mit Absätzen bewaffnet – mit Lis und Lil im Schlepptau zu meinem Schalter. Ich bin sicher, dieser Schalter hat eine ganz andere Postleitzahl als mein Gate, zu dem ich gleich wieder zurück muss. Nach gefühlten 12,8 km Laufweg kamen wir an meinem Schalter an. Dieser war der einzige Schalter für die Holzklasse und die Schlange wurde sekündlich länger, weil ganz vorne ein sehr unangenehmer Mann mit gegelter Föhnwelle in silbergrau, darauf farblich abgestimmten Designer Anzug und Leder-Slippern (natürlich barfuß) auf einer noch viel unangenehmeren Weise mit der Mitarbeiterin an diesem Schalter diskutierte. Es ging wohl darum, dass sein eleganter Rimowa-Alu-koffer für diese Airline 2 kg Übergewicht hat und er einen Aufpreis zahlen sollte. Aha! Auch Männer neigen dazu, mit übertriebenem Gepäck zu reisen. Leider wurde der Streit immer heftiger und lauter und es wurde von der Dame am Schalter sogar Unterstützung angefordert. Als zwei uniformierte Beamte mit wirklich groooßen automatischen Waffen unter dem Arm eintrafen, stieg allmählich auch bei mir der Puls. Ich war sehr froh über die Möglichkeit, nun doch am Priority-Schalter einchecken zu dürfen und joggte danach mit den LiLis die 12,8 km zurück zu meinem Gate. Pumps sind echt nicht die beste Idee für Reiseschuhwerk gewesen. Aber so hatte Halil wenigstens halbwegs eine Chance, mithalten zu können. Bei Lis machte ich mir da keine Sorgen. Kurz vor dem Sicherheitsbereich trennten sich nun endgültig unsere Wege. Noch ein Foto und eine ganz feste Umarmung und mit dezentem Hochwasser in den Augen begab ich mich zur Rolltreppe. Von oben warf ich noch einen letzten Blick zurück und da stand er wieder, der kleine Mann mit einem Schild in der Hand. Dieses trug diesmal die Aufschrift: „Gib nicht auf! Bewirb dich nächstes Jahr wieder. PORN HUB“ Daneben stand die winkende Lis, die ebenfalls herzhaft lachte, wie es kaum eine andere mir bekannte Person mitreißender kann. Mein Abschiedsschmerz verwandelte sich sofort in einen Lachkrampf und ich trippelte davon. Lil ist es mal wieder gelungen, genau im richtigen Moment einen Witz zu machen, der jeden traurigen Gedanken verdrängt und mir waren die zum Teil doch sehr seltsamen Blicke der unzähligen Fluggäste um mich herum völlig egal. Die Woche bei Lis und Lil hat so unendlich gut getan. Mein Mann hatte zuhause den Alltag mit Job, Haushalt, Kindern und Hunden absolut im Griff. Ich konnte mich in Germering völlig entspannen, abschalten und mit vielen schönen Momenten und Humor meine Akkus laden. Wieder einmal bestätigte sich die Tatsache, dass wir nicht nur Teammitglieder einer Facebookgruppe sondern auch richtig enge Freunde sind. Wir verstehen uns auf Distanz und aus der Nähe hervorragend und passen einfach toll zusammen. So macht die Arbeit als Admin einfach Spaß und ich bin sicher, dass noch einige Geschichten von Treffen folgen werden.
von Simone Wohlfahrt 2. März 2021
Ach du meine Güte, was ist mein letzter Senf schon lange her! Erschreckend, wie schnell die Zeit vergeht! Geht es euch auch so? Es ist Lockdown, man macht gefühlt jeden Tag das Gleiche und trotzdem fliegt die Zeit. Mir fällt es irgendwie immer Freitag morgens auf, dass das ja der letzte frühe Wecker für diese Woche ist. Zack, war die Woche wieder rum. Ich habe das Empfinden, jede Woche gleicht der anderen und jeder Tag ist nur eine Blaupause des vorherigen Tages. Die einzige Abwechslung des Tages bietet der Stundenplan meiner Kinder. Gibt es das Mathedrama schon zur ersten Stunde um 7:50 Uhr oder habe ich bis zur dritten Stunde Zeit, mein körpereigenes Kaffeedepot zur Energiegewinnung und Launen Steigerung zu füllen? Gelegentlich schafft es mein Blutdruck dann auch mit nur einem Kaffee auf 180 und ich nehme mir vor, in der ersten 20-Minuten-Pause bei Amazon nach einem Valium Inhalator zu suchen. Gibt es bestimmt mit Prime. Und wenn nicht: Liebe Techniker, Pharmaunternehmen und Hersteller diverser legalen und illegalen Mittelchen, das wäre ein riesen Markt den es zu erschließen gilt! Aber zurück zum Thema. Zurück zu meiner kleinen Episode aus meinem pandemiegeschuldeten Einheitsbrei einer „desperate Homeschoolingmom und Homeofficegattin“ Der letzte Freitag war kein normaler Freitag. GöGa hatte Geburtstag. Ha, was für ein Highlight! Ein wenig Abwechslung und auch wenn richtiges Feiern mit Familie und Freunden nicht erlaubt ist hatte ich die feste Absicht, meiner besseren Hälfte einen schönen Geburtstag zu bereiten. Und wie alle Geburtstagskinder habe ich auch mein gesetzliches Glück gefragt, welchen Kuchen er sich wünscht. Es ergab sich folgender Dialog:"Schatz, welchen Kuchen wünschst du dir zum Geburtstag?" "Ähmmmmm.... Zitronenkuchen" "Nee Schatz, ich meine Torte. Eierlikör Torte? Buttercreme? NussSahneTorte? Sachertorte? Frankfurter Kranz? Was auch immer du willst!" "Zitronenkuchen! " "Aber Schatz, den mache ich doch so oft, weil unsere Tochter sich den ständig wünscht!" (Zuletzt gab es den zu den Halbjahreszeugnissen vor 4 Wochen, weil jedes Kind sich etwas wünschen durfte und MiniMe wollte Zitronenkuchen) Mein Angetrauter zog langsam schon eine Schmollschnute "Ja aber ich mag den!" Echt jetzt, Kerl? Da will deine Olle dir mal so etwas richtig Gutes tun, mal so richtig einen raushauen weil GöGa aktuell einige Hürden, Stolpersteine oder Güllepfützen zu überwinden und bittere Pillen zu schlucken hatte, baut in Gedanken die Torte des Jahres, freut sich auf strahlende Männeraugen und der Kerl will nen´ ZITRONENKUCHEN!!! Not your Ernst my Dear! Zitronenkuchen?! Ja ich gebe zu, Olivers Zitronenkuchen IST einfach geil. Super zitronig und richtig saftig und… Ach, den kennt ihr nicht, wa? Könnt ihr auch nicht! Ist ein Rezept aus dem Buch was im April rauskommt. Aber wir Admins und die Mods haben ja Zugang auf die heiligen TopSecretDateien und da wird natürlich fleißig getestet. Der Zitronenkuchen hat sich sehr schnell zu den Lieblingen meiner Mannschaft entwickelt und den gibt es deshalb öfter. Aber bitte warum denn auch noch am Geburtstag von GöGa? Nun gut, sein Wunsch ist mir Befehl, zumindest am Geburtstag. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht dennoch rebellierender Weise kleine Änderungen an der Erfüllung des Kuchenwunsches vorgenommen hätte. Nur minimal! Also habe ich mit unserem wundervollen AdminModTeam gebrainstormt zur moralischen Unterstützung und mich am Donnerstag an die Arbeit gemacht. Vor meinem geistigen Auge entstand ein Naked Cake (mein erster) aus drei Schichten Zitronenkuchen im Wechsel mit einer Zitronencreme und obendrauf ein Drip (auch mein erster). Eine Premiere allein wäre ja langweilig. Ich brauchte einen kleinen Thrill im Lockdown. Dass ich diesen auch tatsächlich bald kriegen sollte, war mir in der Sekunde noch nicht ganz klar. Meine Vorstellung war Zitronenkuchen nach dem Geheimrezept und im Kopf habe ich eine Zitronencreme mit Lemon Curd kreiert, die sofort meinen imaginären Geschmacksnerv getroffen hat. Im Supermarkt dann zurück auf dem Boden der Tatsachen: Lemon Curd nicht vorrätig. Hm, kann man selber machen. Das erstbeste Rezept von Meister Google diente mir also spontan als Einkaufsliste für die nötigen Zutaten. Wird schon klappen. Ist ja mein erstes eigenes Lemon Curd. Da ich aber weiß wie es schmecken sollte und theoretisch wusste wie es geht, konnte mich das leere Regalfach über dem Etikett „Lemon Curd 200g“ nicht aus der Bahn werfen. Aller guten Dinge sind drei. Das gilt auch für Premieren. Zuhause angekommen hoffte ich also sehr, dass meine selbstgebaute Lemoncurdmascarponehüftgoldcreme in Wirklichkeit auch so gut schmeckt wie in meiner Phantasie und siehe da: sie WAR einfach geil. Ich hatte also drei Böden aus meinem Zitronenkuchen geschnitten, diese jeweils mit Hokuspokustränke (geheim geheim) beträufelt und wollte anfangen zu schichten. Hm, Frau von und zu Größenwahn hatte ihren Tortenring überschätzt. Der konnte nicht reichen oder zumindest passte er höhenmäßig nicht zu der Tortenvorstellung der Hobbykonditorin. Shit! Ich brauche so ein Kragendings aus Plastik! JETZT! Ich hörte schon die mahnende Stimme meines Engelchens auf meiner rechten Schulter, dass eine niedrigere Torte auch schmecken würde und ich den zu genau diesem Zweck hergestellten Tortenring als Maßvorgabe nutzen sollte und mein Schicksal nicht herausfordern sollte. Da war mein Teufelchen aber ganz anderer Meinung und ich stimmte ihm vollumfänglich zu, dass so eine lächerliche Höhe für eine Zitronentorte dem Anlass, nämlich den 51. Geburtstag des Herrn Gemahls, nicht angemessen sei. Gleichzeitig lichtete sich der Schleier vor meinen Erinnerungen, in denen ich ein großes Stück sehr sehr feste Plastikfolie vor dem aufräumwütigen Gatten und seiner Kellerentrümpelungsaktion retten konnte. Er hatte damals meinen Vorwurf, das könne man bestimmt noch gut brauchen, nur mit einem leicht genervten Kopfschütteln quittiert. Als hätte ich damals schon geahnt, dass ausgerechnet dieses Stück Kunststoff meinem Tortentraum zu einer ansprechenden Höhe verhelfen soll. Ich empfand dann knapp 30 cm Höhe als ausreichend, bastelte mir ein Kragendings, legte es um meinen ersten Boden, dann den richtigen Tortenring als Alibi und zu Sicherheit noch darum und fing an, den Boden zunächst mit meinem Lemon Curd und dann mit meiner geilen Zitronencreme zu bestreichen. Nun ja, ganz schön hoch der Kragen. Da muss man ganz schön angeln. Und welche geistesgestörte Hausfrau kommt eigentlich auf die Idee, ihre Küchenarbeitsplatte in 100 cm Höhe haben zu wollen?! Mein Flügelpüppchen auf der rechten Schulter fing schon an mit: „Siehst du, sag ich doch! Der Kragen ist zu hoch! Da kriegst du nie und nimmer den zweiten Boden eingelegt, ohne dass er zerfällt! Nimm den Kragen weg! Mach ihn notfalls nach der zweiten Schicht drum!“ Verächtliches Schnauben auf der linken Schulter. „So´n Quatsch! Man wächst an seinen Herausforderungen! Deine Flügelkollegen haben ja immerhin auch schon die Schwerkraft überwunden!“ Ich gebe zu, dass es in diesem Moment meine Faulheit und mein Zeitmangel waren, die mich dazu bewegten mich mal wieder meinem Teufelchen anzuschließen. Immerhin könnte jeden Moment oben die Bürotür des Herrn Gemahls geöffnet werden, weil dieser nach seinem Meeting dem Ruf der Kaffeemaschine in die Küche folgen wollte. Zu diesem Zeitpunkt war ich ihm schon mindestens 12 Tassen voraus. (Oh, daher kam der Blutdruck!) Es war also Eile geboten, weil ich mir auf keinen Fall die Überraschung mit dem dekonstruierten Zitronenkuchen versauen wollte. Und dann kam er, der Thrill. Mein frischer, saftiger und fett getränkter Zitronenkuchenboden schwebte für eine Sekunde über dem Krater des Tortenringkonstruktes, um dann wie in Zeitlupe aus meinen Händen zu gleiten und mit einem schmatzenden Geräusch in ca 12 Einzelteilen aus rund 35 cm Höhe in meiner zuvor wunderbar monkig perfekt glattgestrichenen Creme einzuschlagen. Splash! Das vorwurfsvolle Gezeter meines Engelchens wurde von meinem plötzlich einsetzenden Herzrasens zum Glück übertönt. Nach einer Schweigeminute meines Teufelchens und einer kurzen Blitzmeditation meinerseits (um nicht mit einem Entsetzensschrei meinen Mann aus seiner Telefonkonferenz zu holen) fing ich also an, in der Creme nach meinen Tortenpuzzleteilen zu angeln. Dass dieses Unterfangen eher einer Matschrunde aus einem Pekip-Kurs für Kleinkinder anstatt einer Tortenrettungsaktion glich , die alles nur noch schlimmer machte, brauche ich hier sicher nicht zu erwähnen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als die eingeschlagenen Trümmerteile einfach etwas fester in die Creme zu pressen, etwas gleichmäßiger anzuordnen und mit einer grooooßen Portion Creme abzudecken. Schnell zukleistern, bevor mich der Anblick des Desasters zur Tortenschlacht gegen Engelchen und Teufelchen zwingt. Die Zitronencreme macht übrigens auch ganz zarte Hände. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal kurz auf die Geschäftsidee des rezeptfreien und anonym bestellbaren Valium Inhalators zurückkommen. Ich ergänze meine Geschäftsidee um Handcreme aus Zitrone und Mascarpone. Tests zur Eignung als Gesichtspflege stehen derzeit noch aus. Dass mir auch der dritte Boden und somit der Deckel meiner Zitronentorte nicht an einem Stück auf der Creme landen wollte, war also nicht mehr als konsequent von meinem Schicksal, oder? Aber Aufgeben war keine Option, ebenso wenig wie das Backen eines weiteren Zitronenkuchens, der dann aber mangels Zeit und Cremezutaten als schnöder Zitronenkuchen auf der Geburtstagstafel landen sollte. Aber vorbei der Traum vom Naked Cake. Diese Zitronentrümmertorte braucht eine Hülle. Dringend! Eine Hülle, die nicht nur meine Niederlage gegen die Gesetze der Physik vertuscht, sondern auch die Statik der Torte derartig verbessert, dass sie meinen erträumten Drip mitsamt dem ganzen Dekofirlefanz trägt, den ich mir bei meiner Tortenplanung vorgestellt habe. Zwischenzeitig hat sich auch mein Engelchen seiner eigentlichen Aufgabe besonnen und mir die geheimnisvollen drei Worte „Swiss Meringue Buttercreme“ zugeflüstert. Na klar, warum nicht? Noch etwas was ich nie gemacht habe, aber ich wusste, dass meine Standardbuttercreme dieser Aufgabe nicht gewachsen ist und ich erinnere mich an etliche Beiträge im Internet, in denen diese Swiss Meringue für seine herausragenden Eigenschaften bei absolut idiotensicherer Gelinggarantie gefeiert wird. Und idiotensicher und Gelinggarantie klangen in dem Moment doch sehr verlockend. Mein Bedarf an Thrill war jedenfalls definitiv gedeckt. Ich brachte meinen Scheiterhaufen also erstmal zur Nachtruhe in den Kühlschrank im Keller und wollte über mein weiteres Vorgehen auch noch eine Nacht schlafen. Es war ja erst Donnerstag. Am nächsten Morgen habe ich noch vor Acht meinen Teamkollegen mein Leid geklagt und mir eine ordentliche Portion Seelenstreichler, Zuversicht und Mitgefühl abgeholt. Die lieben Texte meiner Kollegen und Ollis Worte: „Du schaffst das schon, da du eine tolle Konditorin bist!“ brachten mir dann genug positive vibes, um meine Tortenpechsträhne für beendet zu erklären. Swiss Meringue hat sich an dem Tag sofort auf Platz 1 meiner Lieblingscremes katapultiert und das Auftragen und Glätten in 4 Etappen und den damit verbundenen Märschen samt Torte zum Kellerkühlschrank und dadurch verbrannten Kalorien hinterließen in vielerlei Hinsicht ein gutes Gefühl. Ein Blick in meinen Biomüll versprach zudem noch, dass diese Torte den Bedarf einer ganzen Fußballmannschaft an Eiweiß und an Vitamin C zu decken vermag. Okay, an Zucker vermutlich auch . Gegen Mittag hatte ich eine äußerlich nahezu perfekte Grundlage für meinen quietschgelb eingefärbten Drip aus weißer Schokoganache, der hoffentlich nun im richtigen Temepraturverhältnis zur Torte steht und bitte gefälligst genau solche Tropfen bildet, wie ich sie gerne hätte. Ich kann bisher ja keinerlei praktische Erfahrung im Drippen vorweisen. Es war also eine Mischung aus theoretischem Wissen aus dem Netz, Bauchgefühl und einem stummen Gebet zum heiligen Schutzpatron der Trümmertorten. Außerdem war ich der festen Überzeugung, dass ich nach dem ganzen Desaster ein bisschen Glück verdient hatte. Ich hatte echt einen guten Lauf. Mein Drip übrigens auch. Dummerweise in zwei Richtungen. Einmal tatsächlich wunderbar an der Kante der Torte entlang und stoppte genau an den Stellen, wo ich ihn gerne gestoppt sehen wollte. Aber der Lauf setzte sich gleichzeitig (!!!) auch in anderer Richtung, nämlich oben aus dem Spritzbeutel heraus über meine Hände, über die Arbeitsplatte, an den Küchenfronten runter zum Boden fort. Jetzt nur nicht stoppen! Der Drip muss weiterfließen, egal wohin noch, aber der Fluss an der Torte sollte nicht unterbrochen werden. Habe ich irgendwo mal gelesen. Da bekommt der Satz „Läuft bei mir“ eine ganz neue Bedeutung! Egal! Monk hat sich gestern schon nach dem Tortenbodensturz und meiner Matscherei in den Kurzurlaub verabschiedet. Den kann mein Küchenchaos und der dripschleckende Hund nicht stören. Letzteren musste ich nun verbal und mit den Füßen trippelnd vertreiben, weil ich hatte meine Driprunde an der Torte noch nicht beendet, aber ein kot…der und schei…der 65-Kilo Hund am späteren Nachmittag hätte mir heute noch gefehlt! Irgendwann war der Drip fertig, der Spiegel aus Drip ebenfalls, meine Hände wurden heute mal zur Abwechslung von einer sonnengelben Schokoladenganache gepflegt und ich konnte endlich mein Werk mit diversen Leckereien krönen. Ich gebe zu, mit jeder Zitronenwaffel oder Zitronenscheibe, mit jedem Schokoei oder Minzblättchen wurde mein Kreuz etwas breiter. Scheiße, war ich stolz! Ich hatte es geschafft! Ich hatte trotz Pleiten, Pech und Pannen und einer Aneinanderreihung an Premieren eine doch echt schöne Torte auf die Reihe gekriegt. Okay, die inneren Werte sollte man nicht so genau betrachten aber das sollte man bei einigen schönen Menschen auch nicht. In der Sekunde dieser Erkenntnis steht mein Jüngster vor Begeisterung quietschend in der Küche, konnte sich aber einen Spruch über mein Chaos in der Küche nicht verkneifen und meine ständig plappernde Tochter stand mit offener Klappe ausnahmsweise sprachlos daneben. Gut, die Thronfolge hat die Zitronentrümmertorte eindeutig als würdige Geburtstagstorte für den Haushaltungsvorstand abgesegnet. Ich konnte sogar noch die Spuren meiner Tortenschlacht beseitigen, bevor ich meinem Mann in seiner Mittagspause seine Torte mit folgenden verheißungsvollen Worten überreichen konnte: „Wenn das Leben dir (und mir) Zitronen gibt, mache ich dir eine Torte daraus!“
von Simone 30. November 2020
Advent, Advent, die Lunte brennt Alle Jahre wieder der gleiche Stress. Adventskalender! Wie immer kommt der 1. Dezember wieder so plötzlich. Ist wie Heiligabend, der kommt auch immer ganz plötzlich. Jedes Jahr nehme ich mir vor: „Nächstes Jahr fängst du früher an, die Päckchen zu sammeln. Spart Zeit, Nerven und die Kosten fallen nicht so auf.“ Na klar, klappt super. Für gewöhnlich renne ich jedes Jahr am 30.11. noch schnell los, weil mir von 72 Päckchen insgesamt 65 Kleinigkeiten fehlen. Ich mache jedes Jahr einen Kalender für jedes meiner beiden Kinder und natürlich auch für mein gesetzliches Glück. 72 kleine bis etwas größere Nettigkeiten, die ich in unser mit Tannengirlande geschmückte Treppengeländer hänge. Natürlich könnte man auch fertige Kalender kaufen. Es gibt mittlerweile so viele tolle Kalender für Klein und Groß, da bleiben kaum Wünsche offen. Von Playmobil über Beautykram bis hin zu Gin-Kalender oder Eis.de… für jeden Geschmack etwas. Aber nein, irgendein gestörter Teil von mir-ich weiß noch nicht, ob es der Teil mit den Flügeln oder der mit den Hörnern ist- möchte einen individuell zusammengestellten Kalender machen. Na klar, ist ja easy. Individuell aber auch gerecht, abwechslungsreich, nicht langweilig aber bitte auch sinnvoll und nützlich. Zwillingsmädchen im pubertierenden Alter mit gleichen Interessen wären gerade praktisch, finde ich. Einmal im DM die Regale von Cremchen, Tübchen, Haarkur, Labello, Nagellack &Co geplündert und alles ist gut. Wie heißt noch mal diese Youtuberin? BiBiDingsbums? Die mit der „voll tollen“ Pflegeserie Bilou zum Preis von mit Blattgold veredelter Eselsmilch. Kennt ihr nicht? Habt ihr auch so wenig Durchblick von Beauty wie die verpeilte Mutter meiner armen Tochter? Na Glückwunsch! Dummerweise habe ich nicht zwei Mädchen, die ich mit Schminkischminki beglücken kann. Ich habe nur eins. Mein zweites Schlüpfküken ist zwei Jahre jünger und männlich. Klar mag er auch mal so ein kerniges Männerduschzeug oder Haargel für seine Frise, aber das wars dann auch schon mit Beauty. Naja, ein Eau de Mief ist auch noch cool. Kleiner Mann will duften wie ein großer. Jetzt habe ich meinen mir selbstauferlegten Auftrag, beide Kinder wertmäßig und auch inhaltlich annähernd gleichzuhalten. Jedes Jahr das gleiche Sortieren und Zählen. Ich lege immer die halbwegs zueinander passenden Päckchen nebeneinander und mache eine lange Schlange quer durchs Wohnzimmer, schiebe von vorne nach hinten, von links nach rechts… Nicht dass zwei Tage hintereinander Duschzeug drin ist oder die Tochter einen Bleistift aber der Sohn das große Puzzle bekommt. Und der Puls steigt. Verdammt, schon wieder verzählt! Wo ist Nummer 21 bis 24? Nein, der Sohn trägt keine pinken Haargummis! Der bekommt doch die Emojisticker dafür. Puh, geschafft. 24 Päckchen für jedes Kind, alles mehr oder weniger gerecht verteilt. Mit viel Glück latscht mir auch jetzt nicht meine 64 Kilo zarte Fellnase mit Zweitnamen Trampeltier durch meine Päckchenstraße. Jetzt „nur“ noch einpacken, nummerieren und ans Geländer tüddeln! Natürlich immer am 30.11. Immer!!! Meistens kann ich mit einem leidenden Blick meinen Göttergatten zum Helfen bewegen. Er packt ein, ich nummeriere und setze mich auf die Treppe und knote fest. Jedes Jahr verfluche ich diese sch… Marmortreppe, die nur darauf wartet mir eine Blasenentzündung oder wenigstens für Stunden gefrorene Pobacken zu bescheren. Der Puls steigt, die Stimmung sinkt und der Zeiger der Uhr hat Mitternacht längst erreicht. Und jedes Jahr nehme ich mir vor: das passiert mir nie wieder! Nie wieder auf den letzten Drücker. Dieses Jahr habe ich es fast geschafft! Ich habe im September (!!!) das erste Geschenk für meine MiniMe gekauft. Ich habe einen total tollen Duschschaum gefunden und direkt gekauft. Wie einen Schatz habe ich die Pulle stolz wie Bolle im Keller versteckt. Mein Gott, was habe ich mich gefeiert! Vorbei die Kalendertouren in letzter Minute! Es ist erst September und ich habe schon ein Türchen im Sack! Mein Engelchen war ebenfalls sehr stolz und wir zwei passten samt Heiligenschein und Ego kaum durch die Tür. Der Erfolg währte aber leider nicht nur kurz, er war ziemlich schnell vergessen und an ein Anknüpfen nicht zu denken. Erstmal. Ist ja noch massig Zeit. Immerhin habe ich es aber geschafft, noch vor dem 20. November alle Kleinigkeiten beider Kinder in meinem Arbeitszimmer liegen zu haben. Da war es wieder, das Gefühl des totalen Triumphes und der absoluten Überlegenheit! Ich habe den Kampf gegen die Zeit gewonnen! Das könnte ja bedeuten, dass ich endlich mein durch den ewigen Zeitdruck verdrängtes Vorhaben durchführen könnte. Ich als selbsternannte Ökotussi, die Wert auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit legt, kann diese Art der Verpackung nur schwer ertragen. Ich predige meinen Kindern die Müllvermeidung, nutze ausschließlich Stoffbeutel beim Obstkauf, kaufe teure Lappen die auch ohne scharfe Putzmittel die Fenster und Böden sauber kriegen und wickele jedes Jahr 72 Päckchen in etliche Meter Papier und Plastikbänder. Diese blöden Bändchen haben sogar zur Strafe und als Mahnmal rote Streifen auf meinem Geländer hinterlassen. Da helfen selbst die Superlappen nicht mehr. Dieses Jahr gibt es Stoffbeutel und ich nähe die Beutel selbst! Jawohl! Na die gekauften passen ja nicht. Ich brauche ganz kleine, kleine, mittlere, größere, noch größere und ganz große. Also von Radiergummi bis Buch oder Puzzlekarton. Außerdem habe ich durch den verhältnismäßig urzeitfrühen Kauf aller Päckchen einen unfassbaren Vorsprung und ein astronomisch großes Zeitfenster. Mein Ehrgeiz war geweckt und ich habe tatsächlich ziemlich früh mit Nähen begonnen. Aber ich wäre nicht ich, wenn mir nicht der olle Murphy den ein oder anderen Stein in meinen Weg zum absoluten Adventskalenderolymp gelegt hätte. Jedenfalls war es mal wieder ganz plötzlich der 30.11. und ich wollte nun endlich die Päckchen in ihre eigens dafür genähten Beutelchen packen. Die Beutel für die Kinder waren fertig. Für den Mann nähe ich die dann noch schnell fertig. So der Plan. Ich habe natürlich verschiedene Größen genäht, alles genau überlegt und berechnet und beim Packen stellte ich fest: es fehlen bei den Kindern 7 Stück! In meinem Kopf hatte ich aber 7 Stück als Reserve. Fehler in der Matrix! Es fehlen also nicht nur 24 Männersäckchen, sondern auch noch 7 Kindersäckchen. Ach ja, es fehlen ja auch noch ein paar Inhalte für GöGa! Da habe ich übrigens auch völlig versagt! Weil ich ja so früh angefangen habe Geschenke zu kaufen, fällt das zwar im Geldbeutel nicht so heftig auf wie beim Einkauf von 72 Geschenken auf einmal, aber das Prinzip des Vergessens gilt nicht nur für die Summe, sondern auch für den Inhalt. Auf meinem Tisch lagen plötzlich zwei identische (!!!) Flaschen Rasierschaum. Naja, wenigstens bin ich konsequent und meinem bzw seinem Geschmack treu. Aber selbst beim dritten Zählen kam ich nur auf 18.Und wieder Puls am 30.11. und ich wollte es doch dieses Jahr so viel besser machen. Okay, mein Mann ist schon groß. Dem sage ich dann morgen einfach, dass die fehlenden 6 Beutelchen nachkommen. Ehrlichgesagt müssen noch mehr als nur 6 nachkommen. Ich habe zwar 18 Geschenke, aber bisher nur 11 Männersäckchen. Ich könnte die natürlich diese Nacht noch nähen, denn immerhin sind die Kinderbeutel fertig verpackt und hängen sogar schon an der Treppe. Aber nein, ich, das personifizierte Chaos sitze am Laptop und schreibe meinen Senf. Und jetzt gerade in der Sekunde fällt mir siedend heiß ein: im Keller liegt ja noch ein Duschschaum! Den habe ich ja völlig vergessen! Klar, September ist ja auch lange her! Ob ich den vielleicht… nein! Mein Mann möchte nicht nach Erdbeer riechen! Mit diesem Schaum die Zahl seiner Geschenke von 18 auf 19 zu erhöhen ist keine Option! Den muss wohl dann der Nikolaus in den Stiefel meiner Tochter legen. Seid mal ehrlich, ist es bei euch auch immer so ein Drama, oder bin nur ich so ein Chaot? Meine Mutter fragt mich jedes Jahr, warum ich mir diese wahnsinnige Arbeit mache und nicht einen fertigen Kalender kaufe. Die sind ja auch schön! Manchmal frage ich mich das auch, warum ich jedes Jahr am 30.11. mit 180 Puls und brennender Lunte Päckchen mache. Weil ich es liebe. Ich liebe es, bei DM Miniaturtuben Handcreme zu kaufen, mich durch die ach so maskulinen Duschdüfte für meinen Sohn zu schnuppern oder beim Tedi einen Radiergummi in Form einen Kack-Emojis zu kaufen. Ich habe eine riesige Freude, glitzernde Stickerbildchen oder Notizblöcke mit coolen Sprüchen zu kaufen oder fühle mich wie Indiana Jones, wenn ich für meine Tochter einen Kugelschreiber mit Einhornpuscheldings oben drauf finde oder eine neue Sorte Eiweißriegel für den Gatten. Ich freue mich jeden Morgen, wenn meine Kinder es kaum erwarten können ihr Päckchen zu öffnen und ein Radiergummi ihn zum Lachen und ein Einhornkuli sie zum Strahlen bringt. Und ganz ehrlich: das beste Mittel, trödelnde Kinder anzutreiben ist doch der Spruch: „Nein, du darfst dein Päckchen natürlich erst öffnen, wenn du fertig angezogen bist!“ Dafür hetze ich mich gerne jedes Jahr durch DM, Tedi und deren Konkurrenten und setze mich doch gerne jedes Jahr auf die kalte Treppe und friere mir den Hintern ab. Und ich habe mich gerächt! Ich habe mir einen leeren Kalender gekauft, natürlich in rosa und habe meinen drei Schätzen den Auftrag gegeben, ihn zu befüllen. Mein Teufelchen grinst im Kreis. Ich wünsche euch einen wunderschönen Advent!
von Simone Wohlfahrt 19. September 2020
Weltkindertag und Geburtstagswahnsinn Am 20. September ist Weltkindertag und für mich hat er gleich noch eine zweite wichtige Bedeutung. Am 20. September vor 12 Jahren hat meine Kronprinzessin das Licht der Welt erblickt. Meine Erstgeborene hat entschieden, dass sie drei Wochen früher als geplant per Notkaiserschnitt ihr Reich und unsere Herzen erobern möchte. Sie liebte schon bei ihrer Geburt den großen Auftritt. 12 Jahre ist es schon her und es kommt mir vor, als sei es gestern gewesen. Der typische Spruch einer Mutter. Apropos, kennt ihr auch die Sprüche der Mütter: „Hach Kind, heute vor x Jahren…“ „Jetzt um diese Zeit war ich schon auf dem Weg in die Klinik…“ Und dann werden alle Geschichten rund um die Geburt aufs Neue erzählt. Und zwar wortwörtlich! Ich habe es als Kind nie nachvollziehen können, aber ich konnte sie mit 8 oder 10 Jahren schon alle auswendig mitbeten. Und dann kam das, was mich jedes Jahr zum Fremdschämen brachte, insbesondere wenn andere Leute dabei waren: Umarmungen mit tränennassen Augen und Glückwünschen meiner Eltern und dann wieder diese Geschichten… Was habe ich es gehasst und ich war als Kind immer völlig erschüttert, dass meine sonst so taffen Eltern in solchen Situationen total mimimi waren. Hey, ich wollte meinen Geburtstag feiern, Party machen, Geschenke bekommen und kein Trübsal blasen. Natürlich habe ich mir damals vorgenommen, nie nie niemals so memmig meinen armen Kindern mit Tränen den Geburtstag zu überschwemmen. Niemals! Tja und dann stehe ich hier in meiner Küche, Laptop auf der Küchenarbeitsplatte, damit ich die Rezepte von Oliver alle parat habe und gleichzeitig ein Auge in der Facebookgruppe halten kann und tippe diese Zeilen mit Kloß im Hals und zwischendurch auch Pipi in den Augen. Um mich herum ist das totale Chaos ausgebrochen, weil ich gerade einen Geburtstagsbrunch vorbereite. Meinem inneren Monk habe ich heute frei gegeben, sein Gemecker würde ich heute nicht ertragen. Es ist immerhin der 20. September. Bei mir bedeutet das immer Chaos und Wahnsinn. Aber in doppelter Hinsicht. Mein eigener Geburtstag ist gerade 6 Tage her, jetzt hat meine Große Geburtstag und in vier Tagen mein Jüngster. Mein Patenkind hat in drei Tagen Geburtstag, aber das lasse ich hier mal weg. Welcher Storch war bitte so durchgeknallt, alle Kinder im September abzuladen? Oder warum zum Geier müssen potenzielle Eltern um Weihnachten und Jahreswechsel herum… ach lassen wir das. Jedenfalls gilt im September unter normalen Bedingungen im Hause Wohlfahrt: am 14. wird der eigene Geburtstag so klein wie möglich gehalten. Am 20. feiern wir im engsten Kreis die Prinzessin, am 24. ist der kleine Prinz dran, an dem darauffolgenden Wochenende ist kollektiver Familiengeburtstag mit den Omas, Tanten, Cousinen, … Jeder von uns drei wünscht sich eine Torte oder Kuchen. Dann muss irgendwie jedes Kind noch seinen Geburtstag mit den Freunden eingebaut bekommen und natürlich dürfen auch Kuchen oder Muffins für die Kameraden in der Klasse nicht fehlen. Für letztere Aktion habe ich auch schon mal bis nachts um drei mit meinem Angetrauten Cakepops geformt, überzogen und verziert. Vermutlich hat er in dem Moment innerlich meinen Ehrgeiz und meine vielen Ideen verflucht. Egal, muss er durch. Er wollte Papa werden. Ihr seht also, ich komme aus dem Backen, Dekorieren und Schmücken nicht mehr raus. Und jedes Jahr nehme ich mir vor: nächstes Jahr machst du weniger Aufwand! Und dieses Jahr sollte es wahr werden. Durch Corona fallen die Geburtstagspartys mit den Freunden aus und in die Schule dürfen die Kinder auch nichts mitbringen. Also gibt es dieses Jahr „nur“ Brunch an zwei aufeinanderfolgenden Sonntagen und am Donnerstag Kaffee und Kuchen mit den Omas. Und wie jedes Jahr habe ich mir wieder viel zu viel vorgenommen. Das kostete mich wieder die halbe Nacht. Und ich werde jede einzelne Sekunde davon genießen. Wer weiß schon, wie lange Mami noch die Geburtstage der Kinder ausrichten darf? Wann kommt der Moment, wo meine Große zu mir sagt: „Nee, Mom, lass mal, ich gehe mit Freunden in einen Club!“ Wann kommt der Tag, wo ich mit meinem Mann am 20. September alleine auf der Couch sitze, über das Damals und Püppis großen Auftritt im Kreißsaal sinniere und hoffe, dass wir wenigstens am Wochenende von ihr zum Kaffee eingeladen werden? Und ob ich dann eine Geburtstagstorte backen und mitbringen darf? Natürlich habe ich wie alle anderen Mamas auch diese Momente, wo man seinen Ableger am liebsten zum Trocknen auf den Balkon hängen möchte. Oder in einen schalldichten Raum. Dieser Augenblick der völligen Selbstbeherrschung, wenn sich das kleine Pubertier im Hormonzirkus zu seiner kompletten Größe von knapp 1,70 m aufbaut und mit 12 Jahren alter Lebenserfahrung und Weisheit dir klarmachen möchte, dass du null Plan vom Leben hast. Sprüche wie „Boah Mama, chill mal!“ tragen nicht wirklich zur Beruhigung der ach so verpeilten Mutter bei. Wie lange dauert eigentlich so eine Pubertät, die (ärztlich attestiert!!!) mit neun Jahren nahtlos das Trotzalter abgelöst hat? Wann ist meine MiniMe vernünftig und groß? Ich fürchte, der Tag kommt viel zu früh. Meine Schuhgröße hat sie schon überschritten. Oha, mir fällt gerade auf, dass sie schon aus meinen Highheels gewachsen ist, bevor sie diese überhaupt tragen könnte oder dürfte. Na DER Kelch der ewigen Streitereien um die Schuhe ist schon mal an mir vorbeigegangen. Meine Körperlänge von 1,76m hat sie auch bald und in nicht allzu ferner Zukunft kommt auch der Tag, wo Papa nicht mehr der wichtigste Mann im Leben seiner Prinzessin ist. Da wird mein gesetzliches Glück auch sehr tapfer sein müssen. Deshalb werde ich diesen Tag feiern. Den Geburtstag meiner Großen und den Weltkindertag und ein wenig feiere ich mich auch selbst. Genau das sollten alle anderen Mamas auch heute tun! Feiert eure Kinder, aber bitte feiert auch EUCH selbst! Feiert euch, dass ihr jeden Tag euer Bestes für eure Schlüpfküken gebt, dass ihr dieses wunderbare Geschenk „Kind“ erhalten durftet und bitte auch, dass dieses Geschenk vom Umtausch ausgeschlossen ist. Ich gehe schnell noch die letzten Geschenke für meine Maus drapieren und schauen, ob auch wirklich jede Luftschlange und jedes Herzchen und jedes Blümchen und jedes kleine Zuckerperlchen auf dem Kuchen wirklich perfekt positioniert ist und überlege mir, ob und wie ich meine MiniMe dieses Jahr von meinem Mimimi verschonen kann. Dann eine kurze Verschnaufpause, bis in vier Tagen der zweite in der Thronfolge Geburtstag hat. Happy Birthday
Show More
Share by: